In einem kleinen Kreis wurden wichtige Aspekte im Zusammenhang mit dem Konstrukt Moral diskutiert, das Ideale, Werte, Regeln und Urteile im Rahmen einer normativen Orientierung für das menschliche Handeln vereint. Schwerpunkt der Tagung war die Frage: „Quo vadis Moralforschung? Jede Zukunft erwächst aus einer Vergangenheit.“ Nach der Begrüßung der Dekanin haben drei sehr renommierte und bereits emeritierte Moralforscher:innen – Prof. Monika Keller (Entwicklungspsychologin, FU Berlin), Prof. Gertrud Nunner-Winkler (Soziologin, LMU München) und Prof. Klaus Beck (Wirtschaftspädagoge, Uni Mainz) – über die Geschichte der Moralforschung und die Genese der Tagung seit dem Jahr 1991 im Rahmen einer Podiumsdiskussion resümiert, die von Tina Malti moderiert wurde. Dabei wurde auch diskutiert, wo und wie die Moralforschung zur Lösung aktueller Herausforderungen, etwa im Hinblick auf Demokratieerziehung, Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein, beitragen und wie eine noch stärkere Sichtbarkeit der Moralforschung erreicht werden kann.
Die Moralforschung bildet eine inhaltliche Einordnung von wissenschaftlichen Fragestellungen, die moralische Themen fokussiert – wie sich Empathie und moralische Emotionen wie Schuld und Scham entwickelt; die Forschung zur Entwicklung von prosozialem Verhalten und wie dieses mit Mutter-Kind-Interaktionen zusammenhängt; der Diskurs zu berufsethischen Fragestellungen und das Handeln in Berufskontexten, wenn Profit höheren moralischen Werten entgegensteht.
Der Austausch der Moralforscherinnen und -forscher findet nur einmal im Jahr statt, ansonsten verläuft die Zusammenarbeit individuell und über Kooperationen. Am Ende der dreitägigen Expertentagung wurden neue Kooperationen angebahnt und die Teilnehmenden erhielten wertvolle Impulse für ihre weitere wissenschaftliche Arbeit und Publikationen, insbesondere für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler.
Die nächste Tagung findet in München statt und wird im Januar 2026 von der Arbeitsgruppe von Herrn Professor Markus Paulus organisiert.