zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Mädchen mit großer Lupe als Forscherin
Foto: Colourbox

Positives Wachstum und Wohlbefinden entstehen aus einem komplexen Zusammenspiel biologischer, psychologischer, sozialer und umweltbezogener Prozesse entstehen – das zeigen unsere Forschungen. Unsere interdisziplinären Forschungsgruppen beziehen all diese Ebenen in ihre Forschung ein, um zu verstehen: 

  • Wie sich Freundlichkeit, Güte und Wohlbefinden über die Lebensspanne entwickeln?
  • Wie können wir diese Tugenden von klein auf unterstützen?
  • Und welche Auswirkungen haben kritische Phasen der frühen Kindheit und Jugend auf die positive und gesunde Entwicklung?

Bei der Suche nach Antworten greift HumanKind auf eine Vielfalt modernster empirischer und statistischer Methoden zurück und setzt entwicklungssensible Längsschnittstudien mit verschiedenen Altersgruppen, Beobachtungszeiträumen und Untersuchungsanwendungen ein. Gewonnene wissenschaftliche Erkenntnisse werden in Form von niedrigschwelligen Angeboten und Materialien der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht und über Transfer-Programme in Praxis und Politik übersetzt.

Forschungsschwerpunkte

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Übersichtsgrafik Forschungsbereiche

Forschungsprojekte

Am Humboldt Wissenschaftszentrum für Kindesentwicklung werden verschiedene Forschungsprojekte mit interdisziplinärer Ausrichtung durchgeführt. Dabei kommen vielfältige wissenschaftliche Methoden zum Einsatz. Wir informieren hier über unsere über unsere aktuellen und abgeschlossenen Forschungsprojekte im Bereich der Kindesentwicklung.

Charakter.Stärken

Ziel: Charakterstärken können dabei helfen, Menschen in ihrer prosozialen Entwicklung zu stärken. Derzeit ist wenig bekannt darüber, ob und wie sie die starke Verbindung zwischen Wut und Aggression reduzieren zu vermögen. Unsere früheren Querschnittstudien zeigen, dass wütende Kinder mit bestimmten Charakterstärken (z. B. einem hohen Maß an Sorge um andere) weniger wahrscheinlich zu Aggressionen neigen. Wir wissen jedoch immer noch sehr wenig über den tatsächlichen Prozess, durch den Charakterstärken durch Wut verursachte Aggression im Alltag junger Menschen modulieren.

Unterstützen bestimmte charakterliche Merkmale Kindern dabei, ihre Wut zu regulieren und zu beseitigen, bevor sie sich in Aggression manifestiert? Oder helfen sie Kindern, ihre Wut auf nicht aggressive Weise zu externalisieren? Die Beantwortung dieser Fragen und ein tieferes Verständnis dafür, ob, wann und wie Charakterstärken durch Wut verursachte Aggression bekämpfen, können dazu beitragen, diese zu verhindern und zu reduzieren.

Teilnehmende: 13- bis 17-Jährige

Ausblick: Wir werden eine kombinierte Querschnitts- und Längsschnittstudie durchführen, um die Zusammenhänge zwischen Wut, Charakterstärken und Aggression zu untersuchen. Diese Arbeit wird direkt zur Entwicklung und Umsetzung neuartiger, maßgeschneiderter Interventionsansätze führen, die darauf abzielen, Aggression bei Kindern und Jugendlichen zu reduzieren und zu verhindern.

 

 

 

Leipziger Langzeitstudie über Güte bei Kindern

Gefördert durch: Alexander-von-Humboldt-Stiftung

Laufzeit: Mai 2025 – Oktober 2028


Ziel: Die Leipziger Langzeitstudie über Güte bei Kindern (kurz LiebKind) begleitet Kinder aus der Region Leipzig von Geburt an bis ins frühe Erwachsenenalter, um mehr über die Ursprünge von Menschlichkeit, Hilfsbereitschaft und Güte herauszufinden.

  • Mit welchen positiven Veranlagungen werden Kinder geboren?
  • Wie erwerben sie Güte und Charakterstärke?
  • Welche Rolle spielen dabei die wichtigsten Bezugspersonen, Gleichaltrige und Personen im Umkreis der Heranwachsenden?
  • Und welchen Einfluss haben Umgebung, Alltag und positive Erfahrungen? 

Auf der Suche nach diesen Antworten kombinieren wir in der LiebKind-Studie ein entwicklungssensibles Längsschnittdesign mit einer Vielfalt an Methoden (z.B. Interviews, Spiele, Psychophysiologie), Altersgruppen (Geburt, frühe Kindheit und mittlere Kindheit) und Beobachtungszeiträumen (z.B. tägliche und jährliche Befragungen).

Teilnehmende: 2000 Familien mit Kindern im Alter von 3 und 6 Jahren aus Leipzig und dem Leipziger Umfeld sowie 1000 schwangere Frauen (vor Geburt ab 2027)

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Pädagogischer Agent für die Emotionen von Kindern

Gefördert durch: Sächsische Aufbaubank (ko-finanziert von der Europäischen Union)


Laufzeit: Mai 2024 – Oktober 2025


Ziel: Entwicklung und Validierung eines KI-gestützten pädagogischen Konversationsagenten namens „Uku“ zur Durchführung von sozial-emotionalem Training für Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren.


Teilnehmende: 3- bis 5-jährige Kinder


Ausblick: Das Projekt zielt darauf ab, das Feld der verantwortungsvollen KI und der Bildungstechnologien voranzubringen. Es soll zu skalierbaren und ethischen Anwendungen von Konversationsagenten in der frühkindlichen Bildung beitragen, indem es kontextbewusste, pädagogisch fundierte und entwicklungsorientierte Unterstützung für die sozial-emotionale Entwicklung von Kindern bereitstellt.

“Play My Math”: Eine digitale Bildungslösung, die Musik, Mathematik und sozial-emotionale Entwicklung kombiniert

Gefördert durch: Sächsische Aufbaubank (kofinanziert von der Europäischen Union)

Laufzeit: Dez 2024 – Mai 2025

Zielsetzung: Weiterentwicklung und Validierung der didaktischen und pädagogischen Möglichkeiten einer pädagogischen Technologieplattform namens „Play My Math“, die es Mathematiklehrern ermöglicht, Musik in ihren Unterricht zu integrieren und gleichzeitig ihre sozial-emotionalen Fähigkeiten zu stärken.

Teilnehmende: 8- bis 12-jährige Kinder

Ausblick: Das Projekt zielt darauf ab, die multidisziplinäre Natur der mathematischen Musiktheorie zu erweitern, indem sozial-emotionale Techniken integriert werden, um einen ganzheitlichen und innovativen pädagogischen Ansatz im Mathematikunterricht zu verfolgen. Aufbauend auf der digitalen Lernplattform Play My Math soll das Projekt die mathematischen, musikalischen und sozial-emotionalen Lernergebnisse der Schüler in verschiedenen Regionen (z. B. Mexiko, Großbritannien, Deutschland, Brasilien, Schweiz, Vietnam und Indonesien) bewerten.

Die Interventionsstudie zur Förderung von Güte

Gefördert durch: Alexander-von-Humboldt-Stiftung

Laufzeit: bis 2027

Ziel: Die RAISE-Studie zielt auf die Förderung von Freundlichkeit und sozial-emotionalen Kompetenzen bei Kleinkindern durch einen forschungsbasierten Interventionsansatz ab. Durch die Förderung von Fähigkeiten wie Emotionsregulierung, Empathie und prosozialem Verhalten will das Projekt Betreuer, Erzieher und Kinder bei der Entwicklung positiver sozialer Interaktionen und emotionalem Wohlbefinden unterstützen.

Teilnehmende: Die Studie konzentriert sich auf 3- bis 8-jährige Kinder und beginnt in der ersten Phase mit 3- bis 5-Jährigen. Sie umfasst auch Schulungen für Betreuer und Erzieher, die eine entscheidende Rolle bei der sozial-emotionalen Entwicklung der Kinder spielen.

Ausblick: Die Studie konzentriert sich auf 3- bis 8-jährige Kinder und beginnt in der ersten Phase mit 3- bis 5-Jährigen. Sie umfasst auch Schulungen für Betreuer und Erzieher, die eine entscheidende Rolle bei der sozial-emotionalen Entwicklung der Kinder spielen.

The Early SERT = Social Emotional Responding Task

Gefördert durch: Alexander-von-Humboldt-Stiftung

Laufzeit: bis 2025

Ziel: Entwicklung von Instrumenten zur Bewertung der frühen Entwicklung von Empathie – sowohl selbst- als auch fremdorientiert - sowie von Schuldgefühlen in den ersten Lebensjahren 

Teilnehmende: Kinder im Alter von unter 3 Jahren sowie 9- bis 15-Jährige und ihre Eltern bzw. Betreuungspersonen

Perspektive: Wir wollen herausfinden, welche spezifischen Bedürfnisse Kinder und Familien haben, um dieses Wissen in die Politik und maßgeschneiderte Interventionen zu übertragen. Außerdem sollen Einblicke über die Leipziger Öffentlichkeit gewonnen werden, um mehr über unsere „Gemeinschaft“ in Leipzig zu erfahren. Nach der Validierung von SERT wollen wir die Forschung auch an den Schulen fortsetzen.

SWITCH-Studie untersucht Wohlbefinden und gelungene Entwicklung von (zukünftigen) Erstklässlern

Gefördert durch:  das CHANSE (Collaboration of Humanities and Social Sciences in Europe) und NORFACE  (New Opportunities for Research Funding Agency Cooperation in Europe)“ Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit insgesamt 1,5 Mio. Euro 

Laufzeit: Ende März 2025 bis 2028

Ziel: Die Einschulung markiert den frühesten und wichtigsten Wendepunkt in der Kindheit. Dabei bieten sich sowohl Chancen als Ein reibungsloser Übergang zur Schule hängt nicht nur von den kognitiven Fähigkeiten der Kinder ab, sondern auch von ihren sozial-emotionalen Kompetenzen und ihrem sozialen Umfeld, wie die Beziehungen in der Familie und in weiteren Kontexten. Welche Faktoren in dieser kritischen Phase entscheidend sind, ist bisher noch unzureichend bekannt. 

Da Voraussetzungen und die Umsetzung des Schuleintritts in Europa sehr verschieden sind, untersucht das SWITCH-Projekt die Auswirkungen der Unterschiede der beteiligten Länder: Schweden, Großbritannien, Österreich und Deutschland

Teilnehmende: Im Rahmen von fünf groß angelegten repräsentativen Stichproben von Kindern im Vorschulalter in Deutschland, Schweden, Großbritannien und Österreich werden im Zeitraum von Ende März 2025 bis 2028 etwa 1.000 Teilnehmende pro Standort rekrutiert, also insgesamt über 4.000 Teilnehmende aus den vier Ländern.

Ausblick: In der Gesamtbewertung soll die Wirkung zwischen sozialen Beziehungen, Wohlbefinden, und einer gesunden Entwicklung sowie der schulischen Fähigkeiten am Ende der ersten Klasse aufgezeigt werden. Auf der Grundlage der Ergebnisse werden den politischen Entscheidungsträgern evidenzbasierte Leitlinien an die Hand gegeben, die konkrete Strategien zur Unterstützung von Wohlbefinden und einer gelungenen Entwicklung während dieses wichtigen Übergangs aufzeigen.

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